Laufzeit: November 2022 bis April 2024
Die Relevanz des Zugangs zu Daten hat in Gesellschaft und Politik, Wissenschaft und Wirtschaft enorm zugenommen; es wird bisweilen sogar von einer „Datafizierung“ der Gesellschaft gesprochen. Jedoch folgt die Regulierung des Zugangs zu Daten weitgehend weiterhin Prinzipien, die aus der Entstehungszeit des Datenschutzrechts stammen. Angesichts der veränderten Komplexität von Datenproduktion, Datenvernetzung und Datenzugang ist traditioneller Datenschutz aber nicht mehr zureichend und in Teilen sogar dysfunktional. Bisherige Regelungen scheinen nicht effektiv auf neue Gefährdungen der Rechte von Nutzenden zu reagieren bzw. drohen letztere tendenziell zu überfordern. Zugleich wird bislang noch unzureichend reflektiert, welchen Einfluss Datenzugangsregeln auf bestehende Praxiskontexte haben, etwa im Bereich der Forschung. Darüber hinaus drohen sie relevante Innovationen zu behindern, ohne dass ersichtlich ist, dass sie die notwendige effektive Schutzwirkung entfalten.
Vor diesem Hintergrund hat die Projektgruppe die Rolle von Datenzugangsregeln und die Möglichkeit alternativer Regelungsformen gründlich analysiert. Dabei ging es von Anfang an nicht nur um konkrete Mechanismen, sondern um eine tieferreichende Analyse oft unhinterfragter Grundannahmen. Deshalb wurde sowohl eine soziologische Beschreibung der Rolle von Daten vorgenommen als auch eine philosophische Analyse von basalen Schutzkonzepten und eine Aufarbeitung der juridischen Perspektiven. Thematisch wurde die Verwendung von Daten v.a. in den Referenzfeldern Forschung, Medizin und Technologie thematisiert. Die Projektgruppe hat die Notwendigkeit zur Entwicklung alternativer Regulierungsperspektiven belegt und Wege in diese Richtung aufgezeigt.
Ergebnisse der Arbeit der Projektgruppe sind interdisziplinäre Beiträge zur Debatte, u. a. in einer gemeinsamen Buchpublikation der Gruppe (Augsberg/Düwell/Müller 2024) sowie weitere Fachpublikationen und zahlreiche Veranstaltungen.
Beteiligte Wissenschaftler:innen
Prof. Dr. Steffen Augsberg, Justus-Liebig-Universität Gießen | Sprecher | mehr information
Dr. Marcus Düwell, Technische Universität Darmstadt | mehr Information
Prof. Dr. Petra Gehring, Technische Universität Darmstadt | mehr Information
Prof. Dr. Malte-C. Gruber, Justus-Liebig-Universität Gießen | mehr Information
Prof. Dr. Gerrit Hornung, LL.M., Universität Kassel | mehr Information
Prof. Dr. Doris Schweitzer, Goethe-Universität Frankfurt am Main | mehr Information
Datenzugangsregeln.
Zwischen Freigabe und Kontrolle
Themenband | 9. Oktober 2024
Der stetige Ausbau neuer Informations- und Kommunikationstechnologien erhöht den gesellschaftsweiten »Datenhunger« – man denke nur an Trainingsdaten für KI-Anwendungen. Die Frage danach, wer den Zugang zu Daten erlaubt und welche Regeln insoweit zu beachten sind, ist deshalb von essentieller sozialer Bedeutung. Sind Daten überhaupt ein rechtlich geschütztes Gut, und wenn ja, wessen? Welche Konsequenzen hat das für Zugangsvorgaben? Herkömmlicherweise werden Datenzugangsregeln meist mit individueller Kontrollkompetenz, nur in Teilbereichen auch mit übergeordneten Interessen begründet. Angesichts drohender Überforderung und hieraus resultierender Datenunterversorgung untersuchen die Beiträge dieses Bandes aus unterschiedlichen Perspektiven, ob ein solches, stark subjektbezogenes Regelungsmodell theoretisch überzeugend ist und welche praxisgerechten Alternativlösungen denkbar sind.
Video zur Ringvorlesung Cybersicherheit des Hessischen Innenministeriums
21. November 2024 | 11:30 Uhr
Im Rahmen der Ringvorlesung Cybersicherheit, einer Veranstaltungsreihe des Hessischen Ministeriums des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz, widmete sich Petra Gehring (TU Darmstadt / ZEVEDI) der Frage, wie Offenheit und Sicherheit von Forschungsdaten in Einklang gebracht werden können. Forschungsergebnisse sollten frei zugänglich sein, um den wissenschaftlichen Fortschritt zu fördern. Doch angesichts einer zunehmend angespannten geopolitischen Lage rücken Risiken und Herausforderungen in den Vordergrund: Welche Gefahren bergen offene Datenflüsse, und wie kann die Wissenschaft darauf reagieren?
Zurückliegende Veranstaltungen
Datenzugangsregeln zwischen Freigabe und Kontrolle
Interdisziplinäres Symposium am 19. April 2024 | zur Veranstaltung
Zeitenwende beim Datenzugang? Struktur, Inhalte und Abstimmungsbedarf der aktuellen Regelungsvorschläge
Interdisziplinäre Tagung am 13. Oktober 2023 | zur Veranstaltung
Zugänge zu den Zugängen: Perspektiven und Gestaltungsoptionen
Interdisziplinärer Workshop am 4. Mai 2023 | zur Veranstaltung