Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Digitalisierung ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Besonders deutlich wird dies anhand des Themas „Generative Text-KI“ oder des Themas „Digitalisierung des Finanzwesens“. In beiden Themenfeldern entwickelt sich das Wissen aufgrund der technologischen Fortschritte rasant weiter. Ebenso haben beide Themenfelder unmittelbaren Einfluss auf die breite Öffentlichkeit, da sie die Art und Weise des gesellschaftlichen Miteinanders und Handelns verändern.
Ein erster Nukleus, in dem solches „neuartige“ Wissen in empirisch-erprobter Form geschaffen wird, sind Forschungsprojekte. Diese liefern erste wertvolle Ergebnisse zu aktuell im gesellschaftlichen Diskurs befindlichen Digitalisierungsthemen (sog. Digitalen Innovationen). Ein einfacher und schneller Zugang zu diesem Wissen durch Lehrer*innen und Schüler*innen, liefert großes Potenzial, die Digitale Bildung in Schulen weiter voranzutreiben. Mittels Wissenschaftskommunikation wird dieses neuartige Wissen in Form von Projektergebnissen (z.B. Podcasts, Comics, Sammelbände) bereits einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Jedoch findet dieses Wissen oftmals nicht den Weg in die Schulen, da es nicht in Form von digitalen Unterrichtsmaterialien bzw. als Open Educational Ressource zur Verfügung steht oder als solche identifiziert und aufgefunden wird. Das ZEVEDI Ad hoc-Vorhaben „DiBiS“ analysiert und modelliert einen Prozess, welcher die Distribution von Forschungsergebnissen als digitale Unterrichtsmaterialien zum Gegenstand hat. Gegenstand sind frei zugängliche digitale Inhalte aus Forschungsprojekten, die, um im Unterricht zum Einsatz zu kommen sollen, von Lehrer*innen als digitale Unterrichtsmaterialien identifiziert und aufbereitet werden müssen. Zu den genannten Themen „Generative Text-KI“ sowie „Digitalisierung des Finanzwesens“ liegen solche Inhalte bereits vor. Daher dienen diese Inhalte als illustrative Grundlage, um einen Distributionsprozess zu analysieren und zu modellieren.
Im Rahmen einer empirisch-qualitativen Studie wird eine Situations- und Stakeholderanalyse durchgeführt. Am Beispiel der beiden genannten Themenfelder werden Arten der Bereitstellung von Forschungsergebnissen klassifiziert, Anforderungen an die Bereitstellung und Nutzung von Open Educational Resources sowie Anforderungen an deren curriculare Einbettung analysiert. Im Rahmen von einer Befragungsstudie werden mittels Interviews (Zielgruppe: Lehrer, Studienseminare) Herausforderungen und Bedarfe von Lehrer*innen hinsichtlich einer Aufbereitung und der curricularen Einbettung von Open Educational Resources im Unterricht an hessischen Schulen analysiert. Aufbauend darauf werden sozio-technische Anforderungen an einen Distributionsprozess abgeleitet, der die Generierung und Verbreitung von Forschungsergebnissen als digitale Unterrichtsmaterialien zum Gegenstand hat. Ebenso werden Ko-Kreations-Mechanismen für Train-the-Trainer Blaupausen entwickelt. Diese dienen dazu, Lehrer*innen Anregungen für die Nutzung von Forschungsergebnissen als Open Educational Resources für den Schulunterricht (Sekundarstufe 2) zu liefern. Zu diesem Zweck wird eine Blaupause für die Identifikation sowie eine Blaupause für die Aufbereitung samt curricularer Einbettung als digitale Unterrichtsmaterialien entworfen.
Im Rahmen des Ad hoc-Vorhabens wird ein Soll-Prozess zur Distribution von Forschungsergebnissen als digitale Unterrichtsmaterialien entwickelt. Dieser illustriert die Phasen der Distribution sowie pro Phase involvierte Stakeholder, deren Rolle, Aufgaben und Outputs. Dabei integriert der Prozess in verschiedenen Phasen Blaupausen zur Identifikation und Aufbereitung von Forschungsergebnissen als digitale Unterrichtsmaterialien. Diese Blaupausen dienen als Train-the-Trainer Elemente zur Co-Kreation von digitalen Unterrichtsmaterialien. Vor diesem Hintergrund hat das Ad hoc-Vorhaben zum Ziel, eine Grundlage für den Transfer von Forschungsergebnissen (d.h. frei zugängliche Inhalte zur Wissenschafts-kommunikation in Form von Podcasts, Sammelbänden) als digitale Unterrichtsmaterialien in hessischen Schulen zu fördern
Projektleitung
Prof. Dr. Jan Marco Leimeister, Universität Kassel | mehr Information
Dr. Sarah Oeste-Reiß, Universität Kassel | mehr Information