Humanmedizinische Datenkörper: Zur Erzeugung bio-digitaler Zwillinge

Mit den Möglichkeiten der datengetriebenen, „personalisierten“ Medizin sind individualisierte Gesundheitsdaten (Körperdaten, Verhaltensdaten, dazu klinische und weitere Daten, etwa solche zur Ernährung) ins Zentrum des gesellschaftlichen Interesses gerückt. Neben den Verheißungen einer optimierten individuellen Gesundheitsversorgung verspricht die Nutzung von Gesundheitsdaten wissenschaftlichen Fortschritt und schließlich auch wirtschaftliche Vorteile. Unter Verwendung medizinischer, insbesondere klinischer Daten wie auch von den Betroffenen selbst erhobener Daten (Self-Tracking) soll insbesondere die generative Künstliche Intelligenz dazu imstande sein, nicht mehr nur geistige Werke oder Erfindungen zu „machen“, sondern auch „virtuelle menschliche Zwillinge“ zu erzeugen.

Die wissenschaftlichen Ziele der Projektgruppe richten sich auf die Analyse des Verhältnisses zwischen dem durch digitale Zwillinge erzeugten Datenbild und dem menschlichen Körper sowie auf die rechtlichen und ethischen Herausforderungen, die daraus resultieren. Die Gruppe wird untersuchen, wie digitale Zwillinge als „Datenkörper“ mit eigenem rechtlichen Status und gesellschaftlicher Wirkmacht agieren könnten und welche Auswirkungen dies auf Gesundheitsdatenrechte und -zugänge hat. Dabei wird eine interdisziplinäre Annäherung verfolgt, um eine fundierte Bestandsaufnahme des Phänomens zu erstellen und die aktuellen Regulierungsdebatten durch zielgerichtete Publikationen zu unterstützen.

Beteiligte Wissenschaftler:innen

Prof. Dr. Malte-C. Gruber, Justus-Liebig-Universität Gießen | Sprecher | mehr Information
Prof. Dr. Doris Schweitzer, Goethe-Universität Frankfurt | stellvertretende Sprecherin | mehr Information

Prof. Dr. Steffen Augsberg, Justus-Liebig-Universität Gießen | mehr Information
Prof. Dr. Andreas Fischer-Lescano, LL.M (EUI), Universität Kassel | mehr Information
Prof. Dr. Petra Gehring, Technische Universität Darmstadt | mehr Information

Annäherungen an den digitalen Zwilling:
Zur Emergenz der Datenkörper

Interdisziplinäre Tagung

28. November 2024 | 16:00 – 18:00 Uhr
29. November 2024 |9:15 – 16:30 Uhr

Justus-Liebig-Universität Gießen
Dekanatssitzungssaal
Licher Straße 72
35394 Gießen

Mit einer im vergangenen Jahr (2023) angestoßenen Initiative, die Entwicklung von „European Virtual Human Twins“ für den Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens zu unterstützen, hat die Europäische Kommission das Ziel formuliert, den menschlichen Körper digital zu reproduzieren und für klinische Entscheidungsunterstützungssysteme, Gesundheitsprognoseinstrumente und andere Konzepte der personalisierten Medizin nutzbar zu machen.

Die Tagung wird als Auftaktworkshop von der Projektgruppe Humanmedizinische Datenkörper des Zentrums verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) veranstaltet.

Anmeldung
bis zum 24. November 2024 an julia.becker@recht.uni-giessen.de

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