Generative Künstliche Intelligenz wie ChatGPT oder Midjourney bietet die Möglichkeit, Texte und Bilder in rasanter Geschwindigkeit zu erstellen. Diese Technologien sind jedoch nicht ohne Risiken: Sie erzeugen eine schwer überprüfbare Mischung aus korrekten und fehlerhaften Informationen, imitieren bestehende Werke und paraphrasieren Inhalte, ohne klar offenzulegen, auf welchen Daten sie basieren. Dabei bleibt die Herkunft des verwendeten Materials oft unklar, insbesondere, wenn es um rechtlich geschützte Werke geht. Die Unternehmen, die diese Systeme entwickeln und betreiben, lassen sowohl die Datenquellen als auch die Risiken und Nebenwirkungen der verwendeten Algorithmen in einer „Black Box“ zurück. Generative KI-Systeme greifen auf gigantische Mengen digitaler Texte, Bilder und Töne zu, oftmals ohne Rücksicht auf Urheberrechte. Die Einschätzung der rechtlichen Lage für betroffene Verlage, Autor:innen und andere Kreativschaffende steht erst am Anfang. In Europa bietet der AI Act zwar einen ersten Ansatz zur Regulierung, doch der Schutz vor Unternehmen wie OpenAI, Google oder Meta bleibt schwer durchzusetzen. Zudem bleiben bereits erfolgte Rechtsverletzungen und die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Wissens- und Kulturarbeit weitgehend unberücksichtigt.
Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage, wie sich unser Denken, kreatives Schaffen und die Definition von Urheberschaft durch den zunehmenden Einsatz solcher Technologien verändern. Wie beeinflusst die Verfügbarkeit von maschinell erzeugten Inhalten unseren Blick auf das Menschsein, auf die Bedeutung menschlicher Kommunikation und Kulturarbeit? Das geplante Ad hoc-Vorhaben zielt darauf ab, Antworten auf diese Fragen zu finden und mögliche Lösungsansätze zu erörtern. Dazu werden mehrere interdisziplinäre Workshops durchgeführt, die Expert:innen aus verschiedenen Bereichen zusammenbringen, um die gesellschaftlichen, rechtlichen und kulturellen Folgen des Einsatzes generativer KI zu diskutieren. Eine große öffentliche Veranstaltung soll insbesondere die Perspektiven literarischer, journalistischer und wissenschaftlicher Autor:innen vereinen und den Austausch fördern.
Content? Context!
Generative KI und kreative Autorschaft in Wissensarbeit und Literatur
Interaktives Symposium
10. Dezember 2024 | 09:30 – 17:30 Uhr
11. Dezember 2024 | 09:30 – 16:30 Uhr
Centralstation Darmstadt
Wie verändern sich Denken, Schaffen, Geistes- und Wortarbeit, Rechtsbegriffe, Kommunikation und der Blick auf das Menschsein unter dem erhöhten Gebrauch von automatisch produzierenden Computertechnologien, sogenannter „generativer KI“? Wie lassen sich die Folgen der Neubewertung und auch Entwertung menschlicher Urheberschaft bemessen? Wie könnten rechtliche, wirtschaftliche, ethische Regulierungen aussehen?
Verführbarkeiten: KI und Autorenschaft in Literatur und Wissensarbeit
Hörbeitrag von Ludger Fittkau aus der Sendung Fazit des Deutschlandfunk Kultur | 10. Dezember 2024
KI und Urheberschaft – Symposium in Darmstadt
Hörbeitrag von Ludger Fittkau aus der Sendung Kultur heute des Deutschlandfunk | 11. Dezember 2024
„Das Prinzip der datenbasierten Tischtennisbälle“
Beitrag von Sabine Cronau im Börsenblatt – Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel | 19. Dezember 2024
Gesellschaftliche Folgen von KI-Einsatz in Massenmedien – Tagung in Darmstadt
Hörbeitrag von Ludger Fittkau aus der Sendung @mediasres des Deutschlandfunk | 09. Januar 2025
Projektleitung
Prof. Dr. Petra Gehring, Technische Universität Darmstadt | mehr Information
Nina George, European Writers’ Council, Brüssel/Berlin/Bretagne | mehr Information