Doing DDI – Der Policy-Prozess zur Einrichtung des deutschen Dateninstituts

Mit der Gründung des im Koalitionsvertrag von 2021 vorgesehenen deutschen Dateninstituts sollen Datenverfügbarkeit und -standardisierung vorangetrieben sowie Datentreuhändermodelle und Lizenzen etabliert werden. Die neue Institution ist platziert in einer Datenlandschaft, die durch gesellschaftliche und technologische Umbrüche und durch die Etablierung der NFDI geprägt ist. Gerade weil sich die institutionelle Landschaft schnell entwickelt, untersucht das Ad hoc-Vorhaben die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Entscheidungsprozesse, die zur Gründung des deutschen Dateninstituts (DDI) geführt haben. Unter der Leitung von Prof. Dr. Isabelle Borucki von der Philipps-Universität Marburg arbeiten zwei Masterabsolventen an diesem einjährigen Projekt, das am 1. September 2024 beginnt.

Methodisch setzt das Projekt auf integrierte Multimethodenansätze, darunter die Analyse politischer Dokumente, halbstrukturierte Interviews mit Schlüsselakteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie Netzwerkanalysen zur Untersuchung der Kooperationen zwischen den Beteiligten. Diese Ansätze ermöglichen es, die formellen und informellen Regelungen sowie die Dynamik der politischen Entscheidungsprozesse nachzuvollziehen und ein umfassendes Bild der Netzwerkstrukturen zu erhalten. Eine anschließende Auswertung der gesammelten Daten erfolgt mittels Process-Tracing, um Kausalketten und Mechanismen innerhalb des Entscheidungsprozesses zu identifizieren.

Ziel des Projekts ist nicht nur die wissenschaftliche Analyse des Policy-Prozesses, sondern auch die Etablierung einer kartografischen, webseitenbasierten Visualisierung von Data-Governance im Bereich der Dateninfrastruktur und Datenökonomie rund um das Dateninstitut. Darüber hinaus sind Vorträge bei wissenschaftlichen Tagungen, eigene Workshops sowie Publikationen geplant, um die Ergebnisse des Projekts zugänglich zu machen. Ein interaktives Dashboard, Blog-Beiträge und Podcasts mit Stakeholdern sollen die Wissenschaftskommunikation und den Wissenstransfer unterstützen und das Engagement mit der breiteren Öffentlichkeit fördern.

Projektleitung

Prof. Dr. Isabelle Borucki, Philipps-Universität Marburg | mehr Information

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Marlon-Benedikt George, Philipps-Universität Marburg

Jan Borcherding, Philipps-Universität Marburg

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