
Im Rahmen des Diskursprojekts Demokratiefragen des digitalisierten Finanzsektors – eFin & Demokratie bitten ZEVEDI und die Stiftung Mercator Journalist:innen und Medienschaffende im WWW um Bewerbungen.
Für einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen erhalten die Mercator-Journalists in Residence gegen eine Vergütung von monatlich 3.500 € den Freiraum, sich im Rahmen eines Gastaufenthalts bei ZEVEDI an der TU Darmstadt explorativ und ideenreich einem Forschungs- oder Praxisvorhaben im Themenfeld des digitalen Wandels des Finanzsektors und Demokratie zu widmen.
Es werden jährlich bis zu fünf Gaststipendien vergeben. Bewerbungen sind fortlaufend möglich.
Impulse setzen
Mercator-Journalists in Residence sind herausragende Persönlichkeiten, die zu spezifischen gesellschaftlichen, sozioökonomischen und technologiepolitischen Fragestellungen arbeiten und deren Interessen Anknüpfungspunkte an das Diskursprojekt eFin & Demokratie» aufweisen. Das Programm ist für Bewerberinnen und Bewerber aller Disziplinen offen. Einschlägige Erfahrung und Qualifikation in dem zur Bearbeitung vorgeschlagenen Thema werden vorausgesetzt.
Durch ihr Expert:innenwissen und ihre ausgezeichnete praktische Erfahrung wirken die Mercator-Journalists in Residence als wichtige Impulsgeber:innen im Themenbereich. Sie helfen, für ein bislang in der öffentlichen Wahrnehmung unterrepräsentiertes Thema zu sensibilisieren und darin wichtige Impulse zu setzen, die mediale und wissenschaftliche Öffentlichkeit zu vernetzen und eine effektive Wissenschaftskommunikation zu entwickeln. Wir binden sie nachhaltig in unsere Arbeit ein, sodass sie ihr Expert:innenwissen und ihre Positionen durch Vorträge und Diskussionen in unsere Netzwerke einbringen können.
Aktuell

Rainer Lind
März / April 2023
Von März bis Mitte April 2023 verfolgt der Video-Künstler Rainer Lind» ein Interview-Projekt zum Themenfeld des Diskursprojekts „eFin & Demokratie“. Ziel ist es, eingehende Interviews mit spannenden Persönlichkeiten zu führen, die unterschiedliche und zuweilen ungewöhnliche Perspektiven auf den digitalisierten Finanzsektor erlauben. Die Aufnahmen montiert Rainer Lind in seinem prägnanten visuell-dokumentarischen Stil.
In seinen Porträts bringt er fachliche Expertise und persönliche Haltung in einen fruchtbaren Dialog. Damit werden die Inhalte für diverse Publika anschlussfähig, was sich u.a. in der pädagogischen Praxis von Lind manifestiert. In diesem Kontext sind etwa auch Arbeiten zur historisch-politischen Bildung entstanden.
Rainer Lind ist mehrfacher Preisträger und lehrt an unterschiedlichen hessischen Einrichtungen. Er lebt und arbeitet im Vogelsberg sowie in Darmstadt, wo er auch Mitglied der Darmstädter Sezession, einer überregionalen Vereinigung bildender Künstler:innen, ist.
Alumni

Martin Karcher
November / Dezember 2022
Mercator-Journalist in Residence im November und Dezember 2022 war der freischaffende Illustrator, Graphikdesigner und Comiczeichner Martin Karcher.
Mit zweifachem Diplom in Kommunikationsdesign sowohl der FH Konstanz als auch der Kunsthochschule Berlin-Weißensee arbeitete er als freier Mitarbeiter in diversen Berliner Agenturen. Ausstellungen hatte er im gesamten Bundesgebiet und Dänemark. Martin Karcher» lebt und arbeitet in Leipzig.
Im Rahmen seiner Residency hat Martin Karcher an einem Comic zum Thema „digitales Bezahlen“ für ein Publikum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab 16 Jahren gearbeitet. Für diese Graphic Novel hat er sich bei uns mit den Utopien und Dystopien, die mit der Digitalisierung des Finanzsektors, insbesondere dem digitalen Bezahlen verbunden sind, beschäftigt. Seine Arbeit hat Martin Karcher mit Schüler:innen der Q1 der Bertolt-Brecht-Schule diskutiert und erste Ergebnisse am 16.Dezember 2022 in einer Kurzausstellung in Kooperation mit dem Kunstforum der TU Darmstadt vorgestellt.
Mehr zum Besuch im Kunstleistungskurs der Bertolt-Brecht-Schule am 14. Dezember 2022»
Mehr zur Kurzausstellung „Der BitBlockKryptoComic – Ein Making-Of“ am 16. Dezember 2022»
Martin Karcher über seinen Aufenthalt bei ZEVEDI
„Wie kann man abstrakte, komplexe und technische Themen visuell ansprechend und unterhaltend inszenieren? Als Comiczeichner finde ich, dass sich im Comic alles darstellen lässt – er ist ein sehr vielfältiges Medium, er vereint die Ästhetik und die Aussagekraft einer einzelnen Zeichnung mit den dramaturgischen Möglichkeiten eines Films oder eines Theaterstücks. Im Comic wird das bewegte Bild zur stehenden, nicht flüchtigen Bilderserie, die wiederholtes Lesen oder „Nachschlagen“ ermöglicht. Ich finde ihn daher ideal geeignet, auch kompliziertere Inhalte zu vermitteln. Während meiner Zeit bei ZEVEDI habe ich mir die Frage gestellt, welche Auswirkungen die Digitalisierung des Geldes auf unseren Alltag, auf unsere Gesellschaft, auf unsere Demokratie in Zukunft haben könnte. Mein Ziel war es, diese Frage zu einem Comic zu verarbeiten, der Jugendliche und junge Erwachsene auf unterhaltsame Weise für die Thematik sensibilisieren kann. Entstanden sind dabei neben der Geschichte auch die Skizzen für einen 10-seitigen Comic, die in einer „Making-of“-Ausstellung im Kunstforum der TU Darmstadt gezeigt wurden. Darüber hinaus habe ich vor Schülerinnen und Schülern an der Bertolt-Brecht-Schule einen live gezeichneten Einführungskurs im Comiczeichnen gehalten.“

Friedemann Brenneis
Juli / August 2022
Erster Mercator-Journalist in Residence war im Juli und August 2022 der freie Journalist Friedemann Brenneis. Friedemann Brenneis widmet sich dem Thema „Bitcoin“ in etablierten Medien ebenso wie in digitalen Formaten. Die vielfältige Welt von Blockchain und Krypto-Kultur diskutiert er sowohl in seinem Blog The Coinspondent» wie im erfolgreichen Podcast Honigdachs», den er seit 2015 gemeinsam mit zwei Co-Hosts betreibt. Er recherchierte unter anderem in El Salvador, dem Staat, der globale Aufmerksamkeit erregte, als er 2021 erstmalig Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel einführte. Zudem hat Brenneis das Projekt Magic Future Money» ins Leben gerufen, das „(un)mögliche geschichten vom geld der zukunft“ gesammelt und schließlich als Buch publiziert hat.
Während seiner Residency ging Friedemann Brenneis weiter der Frage nach, ob Bitcoin wirklich der Auslöser für eine neue Form zivilgesellschaftlichen, politischen und demokratischen Engagements sein könnte bzw. ob die Infragestellung des staatlichen Geldmonopols und etablierter Machtstrukturen, tragende Grundideen von Bitcoin, letztlich gefährdend oder gewinnbringend für unser Gesellschaft sein könnte. Neben einem öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Warum Bitcoin?“ präsentierte er seine Ergebnisse schließlich in einer Kooperation mit der Initiative Kultur einer Digitalstadt (KeD) unter dem Titel „Bitcoin – Gefahr oder Bereicherung für unsere Gesellschaft?“.
Mehr zum Vortrag „Warum Bitcoin?“ am 26. Juli 2022»
Mehr zum Vortrag „Bitcoin – Gefahr oder Bereicherung für unsere Gesellschaft?“ am 9. August 2022»
Brenneis über seinen Aufenthalt bei ZEVEDI
„Wie relevant ist Bitcoin und welchen Einfluss hat es auf unsere Gesellschaft? Seit 2013 gehe ich als Journalist dieser Frage nach und stoße seitdem immer wieder auf neue Antworten. Denn als dezentrales Projekt, das sich permanent und dynamisch weiterentwickelt, entzieht sich Bitcoin per Design einer systematischen Erfassung. Aussagen über das erste rein digitale Geld können daher immer nur Momentaufnahmen sein und stellen die Perspektive aus einer bestimmten Position dar. Verschiedene Sichtweisen über Bitcoin sind daher oft gegensätzlich oder sogar widersprüchlich und immer geprägt von der individuellen Haltung und politischen und ökonomischen Interessen gegenüber dieser neuen und anderen Art von Geld. Doch was wissen wir angesichts dieser herausfordernden Informationslage tatsächlich über Bitcoin? In meiner Zeit am ZEVEDI habe ich einige der prominentesten gesellschaftlichen Konfliktlinien genommen und bin der Frage nachgegangen, ob Bitcoin eher als Bedrohung oder als Bereicherung für unsere Gesellschaft zu bewerten ist. Die Ergebnisse habe ich in einem Workshop und zwei Vorträgen präsentiert. Sie sind Zwischenergebnisse der fortschreitenden und zunehmenden Wechselwirkung zwischen Bitcoin und der Gesellschaft.“
Mercator-Journalists in Residence
ZEVEDI und die Stiftung Mercator vergeben jährlich bis zu fünf Gaststipendien.
AusschreibungBewerbungsverfahren
Über die Vergabe der Gastaufenthalte an der Geschäftsstelle des Zentrums verantwortungsbewusste Digitalisierung in Darmstadt entscheidet eine Jury. Maßgeblich ist das Interesse der Bewerber:innen an wissenschaftlichen, sozioökonomischen und technologiepolitischen Fragestellungen im Themenfeld des digitalen Wandels des Finanzsektors und Demokratie. Die Entscheidung bemisst sich auch an der wissenschaftlichen und beruflichen Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber und der Qualität und Bedeutung ihres Vorhabens für die Ziele des Projekts eFin & Demokratie».
Das Format ist nicht zur Förderung von Studierenden auf Bachelor- oder Masterniveau gedacht. Es wird nicht als Promotions- und Habilitationsstipendium oder Abschlussstipendium, das sich an eine Förderung durch Dritte anschließt, vergeben.