Jeden Tag nutzen wir verschiedene Wege für digitale Zahlungen. Ob mit EC-Karte, Kreditkarte oder per App – allen diesen unbaren Formen des Bezahlens ist eine Eigenschaft gemeinsam: Sie hinterlassen Spuren. Transaktionsdaten bieten sensible Einblicke in die Lebenswelt der Nutzer:innen, wodurch sie von großem Interesse für Werbetreibende sind. Ähnlich wie datengetriebene Plattformen, deren Geschäftsmodell in der Nutzung bzw. dem Verkauf von Daten besteht, dürfte dies auch auf Akteure im Zahlungsverkehr zutreffen. Trotz dieser Sensibilität von Transaktionsdaten, ist bisher nur wenig über Ihre kommerzielle Verwendung bekannt. Insbesondere die Frage, welche Technologien welche Arten der Datenverwendung ermöglichen, ist nicht differenziert geklärt.
Hier setzt das Ad-Hoc Vorhaben an. Es erarbeitet einen Überblick über die Verwendung von Transaktionsdaten verschiedener Zahlungsdienstleister. Anhand von Fallstudien sollen Kriterien für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Transaktionsdaten erarbeitet werden. Dazu soll eine Systematik aufgestellt werden, die durch ein „Datenschutz-Scoring“ (denkbar im Sinne einer „Datenschutzampel“) abgebildet wird. Ziel ist es verschiedene Bezahlverfahren entlang ihrer Datenschutzimplikationen zu bewerten.
Die Frage, wie Finanzakteure Transaktionsdaten nutzen können, ist darüber hinaus eng mit Fragen der Regulierung verknüpft und hat starke normative Implikationen: Im Zuge einer regulatorisch herbeigeführten Marktliberalisierung haben EU-Regulierungen den Zugang zu Transaktionsdaten für datengetriebene Zahlungsakteure erheblich erleichtert und damit den Marktzugang für FinTechs und BigTech vereinfacht. Das Vorhaben verbindet somit regulatorische Fragen mit der Analyse technologischer Ausgestaltung und normativen Implikationen. Indem das Projekt zusammenträgt, wie Transaktionsdaten derzeit kommerziell genutzt werden, erarbeitet es die Grundlage für Diskussionen, wie Transaktionsdaten zukünftig genutzt werden könnten.
Projektleitung
Dr. Carola Westermeier, Justus-Liebig-Universität Gießen | mehr Information
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Marek Jessen, Justus-Liebig-Universität Gießen