Generative KI und kreative Autorschaft in Wissensarbeit und Literatur

Generative Künstliche Intelligenz wie ChatGPT oder Midjourney bietet die Möglichkeit, Texte und Bilder in rasanter Geschwindigkeit zu erstellen. Diese Technologien sind jedoch nicht ohne Risiken: Sie erzeugen eine schwer überprüfbare Mischung aus korrekten und fehlerhaften Informationen, imitieren bestehende Werke und paraphrasieren Inhalte, ohne klar offenzulegen, auf welchen Daten sie basieren. Dabei bleibt die Herkunft des verwendeten Materials oft unklar, insbesondere, wenn es um rechtlich geschützte Werke geht. Die Unternehmen, die diese Systeme entwickeln und betreiben, lassen sowohl die Datenquellen als auch die Risiken und Nebenwirkungen der verwendeten Algorithmen in einer „Black Box“ zurück. Generative KI-Systeme greifen auf gigantische Mengen digitaler Texte, Bilder und Töne zu, oftmals ohne Rücksicht auf Urheberrechte. Die Einschätzung der rechtlichen Lage für betroffene Verlage, Autor:innen und andere Kreativschaffende steht erst am Anfang. In Europa bietet der AI Act zwar einen ersten Ansatz zur Regulierung, doch der Schutz vor Unternehmen wie OpenAI, Google oder Meta bleibt schwer durchzusetzen. Zudem bleiben bereits erfolgte Rechtsverletzungen und die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Wissens- und Kulturarbeit weitgehend unberücksichtigt.

Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage, wie sich unser Denken, kreatives Schaffen und die Definition von Urheberschaft durch den zunehmenden Einsatz solcher Technologien verändern. Wie beeinflusst die Verfügbarkeit von maschinell erzeugten Inhalten unseren Blick auf das Menschsein, auf die Bedeutung menschlicher Kommunikation und Kulturarbeit? Das geplante Ad hoc-Vorhaben zielt darauf ab, Antworten auf diese Fragen zu finden und mögliche Lösungsansätze zu erörtern. Dazu werden mehrere interdisziplinäre Workshops durchgeführt, die Expert:innen aus verschiedenen Bereichen zusammenbringen, um die gesellschaftlichen, rechtlichen und kulturellen Folgen des Einsatzes generativer KI zu diskutieren. Eine große öffentliche Veranstaltung soll insbesondere die Perspektiven literarischer, journalistischer und wissenschaftlicher Autor:innen vereinen und den Austausch fördern.

Projektleitung

Prof. Dr. Petra Gehring, Technische Universität Darmstadt | mehr Information

Nina George, European Writers’ Council, Brüssel/Berlin/Bretagne | mehr Information

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