Datentreuhänder gelten als Schlüsselinstrument zur Erleichterung und Intensivierung von Datenaustausch zwischen Unternehmen, Behörden, Forschungseinrichtungen und Non-Profit-Organisationen. Aktuell existieren zahlreiche Bestrebungen, funktionsfähige Datentreuhänder zu entwickeln – und dies in unterschiedlichen Sektoren und Datendomänen. Hierbei zeigt sich in der Praxis eine eindrucksvolle Vielfalt möglicher Ausgestaltungsoptionen und Betreiberkonstellationen. Die konkrete gesellschaftsrechtliche Ausformung dieser neuen Intermediäre stellt eine komplexe juristische Herausforderung dar. Es fehlt an Erfahrungswerten wie auch an gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur optimalen Ausgestaltung solcher Datenintermediäre. Wichtig ist hierbei die heterogenen Interessen und Bedürfnisse von Datennutzern und Datengebern wie auch die spezifischen Anforderungen unterschiedlicher Sektoren und Datendomänen zu berücksichtigen.
Vor diesem Hintergrund untersucht das Forschungsvorhaben ReFo_DaT unterschiedliche Rechtsformen einschließlich der damit verbundenen Ausgestaltungsmöglichkeiten von Governance und Betrieb für unterschiedliche Varianten und Typen von Datentreuhändern. ReFo_DaT leistet eine empirische Analyse existierender Treuhandprojekte und ihrer Bedarfe und erarbeitet eine durch rechtswissenschaftliche Analysen getragene, durch Praxisbeispiele angereicherte Entscheidungsmatrix. Diese Entscheidungsmatrix wird mit Mustersatzungen und prototypischen Governance-Konzepten kombiniert. Sie wird Gründern und Betreibern von Datentreuhändern eine Orientierungshilfe bei der Auswahl und Ausgestaltung einer geeigneten Rechtsform wie auch nachhaltiger Governance-Strukturen und Geschäftsmodellen für unterschiedliche Typen und Betreiberkonstellationen von Datentreuhändern bieten.
ReFo_DaT verbindet rechtswissenschaftliche Analysen mit leitfadengestützten Interviews, um die zahlreichen und komplexen Rechtsfragen, die sich im Zusammenhang mit der Rechtsformwahl und der Ausgestaltung tragfähiger Governance-Strukturen stellen, einer Klärung zuzuführen. Dadurch trägt das Forschungsvorhaben zur Weiterentwicklung des Konzepts „Datentreuhand“ bei. Mehrere Workshops mit Stakeholdern stellen den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis sicher.
Das Vorhaben wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie die Europäische Union.
Beteiligte Wissenschaftler:innen
Prof. Dr. Petra Gehring, Technische Universität Darmstadt | mehr Information
Prof. Dr. Florian Möslein, LL. M. (London), Philipps-Universität Marburg | mehr Information
Prof. Dr. Sebastian Omlor, LL.M. (NYU), LL.M. Eur., Philipps-Universität Marburg | mehr Information